
Völker und Menschen miteinander verbinden, sie unter dem Banner von Freiheit und Demokratie zusammenzuführen und an entsprechenden Netzwerken für eine Verständigung der Jugend zu arbeiten: Dieses Anliegen unterstrich am Freitagabend Elhadj Diouf, Lehrer aus dem Senegal, in bestem Deutsch in den Räumen der Osteroder Freimaurerloge Zum Tempel der Eintracht.
Anlass war die dritte Vergabe des Freimaurerpreises, zu der sich eine große Gesellschaft mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Behörden und dem öffentlichen Leben, darunter der stellvertretende Landrat Dr. Andreas Philippi und Superintendent Volkmar Keil, im historischen Rinneschen Haus zusammengefunden hatte. Dort ist der Sitz der Loge, In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Tobias Rusteberg, Lehrer am Tilman-Riemenschneider- Gymnasium und treibende Kraft des Schüleraustauschs mit Kaolack im Senegal, der in den letzten Jahren auch bundesweit große Beachtung fand (wir berichteten).
50 Jugendbotschafter
Einen Überblick über das Senegalprojekt und die Begeisterung, mit der am Austausch gearbeitet wird, vermittelte der Deutschund Religionslehrer des Gymnasiums Lars Töpperwein in seiner Laudatio. Inzwischen beschreiben zehn Begegnungsreisen eine facettenreiche, enge Partnerschaft, die ihresgleichen suchen muss. 50 Senegalesen waren bis dato in Osterode, „50 Jugendbotschafter, die in der Heimat ein reales Europabild vermitteln“, so Rusteberg. „Wir haben in Osterode perfekte Bedingungen für unseren Brückenbau vorgefunden“, lobte er. Inzwischen wurde die Verbindung zu Kaolack auch auf die kommunale Ebene gehoben. Nach entsprechendem Ratsbeschluss ist im Frühjahr eine Anbahnungsfahrt für eine Städtefreundschaft geplant. Wert legt Rusteberg auf die Feststellung, kein Hilfsprojekt, sondern vielmehr ein Begegnungsprojekt voranzutreiben. Elhadj Diouf, Verantwortlicher für die Partnerschaft in Kaolack und zufällig gerade für einen Vortrag in Deutschland, sprach von einer verrückten Welt mit Kriegen, geführt von egoistischen Menschen. Er stellte fest: „Wir erreichen mit unserem Projekt die Jugend, die untereinander gar keine Differenzen hat, und verbinden sie. Wichtig ist uns, die Menschlichkeit zu fördern.“
300 Jahre Freimaurerei
Damit empfahl sich das Senegalprojekt in besonderer Weise für den Freimaurerpreis. Brüderlichkeit, Toleranz und Menschenliebe sind Säulen des freimaurerischen Wirkens, auf das Rainer Semm, Meister vom Stuhl (vergleichbar einem Vorsitzenden), im Jahr des 300. Bestehens der Freimaurerei zu Beginn des Abends einging.
Der erste Zusammenschluss erfolgte 1717 in London, die erste deutsche Loge gründete sich 1737 in Hamburg. Die Osteroder Bruderschaft bildete sich 1792. Sie gehört damit zu den frühen Zusammenschlüssen in der heutigen Logendlandschaft und kann als ältester Verein in Osterode gelten. Während der NS-Zeit blieb auch diese Loge dunkel, musste zwangsweise schließen. Erst im Jahr 1946 erwachte das Logenleben wieder.
Stellvertretend für alle Mitstreiter nahm unter dem Applaus der Anwesenden Tobias Rusteberg den Freimaurerpreis, ein Glas mit besonders schwerem Standfuß, die bei den Brüdern sogenannte Kanone, in Empfang.
Heiko Denk, erster Träger des Freimaurerpreises (es folgte Brigitte Maniatis für ihre Betreuung von Flüchtlingen) überreichte für den TuSpo Petershütte drei komplette Fußballtrikotsätze und einen Koffer, randvoll mit Sportbekleidung, für die Jugend in Kaolack. Es schloss sich ein reger Gedankenaustausch der Gäste an.
Harz Kurier - Dienstag, 19. September 2017
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Zum Tempel der EintrachtKornmarkt 12 - 37520 Osterode info[at]freimaurerloge-osterode.de |
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