Unsere Geschichte

Unsere Loge und ihre bewegte Historie entdecken

Erfahren Sie mehr über die Prinzipien und den Sinn der Freimaurerei in unserer Gemeinschaft, die Brüderlichkeit, Wissen und ethisches Handeln fördert.

Unserer Loge im Laufe der Geschichte

Die Anfänge – 1772

Die Geschichte unserer Loge beginnt im Jahr 1772 mit Ludwig Heinrich Köpp, einem aufklärerischen Geist seiner Zeit. Köpp war Stadtsyndikus in Osterode, später Syndikus des Fürstentums Grubenhagen. Er stand in Verbindung mit den großen Denkern seiner Epoche – es ist gut möglich, dass er auf seinen Wegen sogar Gotthold Ephraim Lessing begegnete.

Unter seiner Leitung bildete sich in Osterode ein erster freimaurerischer Zirkel mit dem Namen „Zur Eintracht“. Männer aus den Bergstädten des Harzes – aus Herzberg, Bad Lauterberg und dem Eichsfeld – fanden hier zusammen. Um an den seltenen Zusammenkünften teilzunehmen, nahmen sie beschwerliche Anreisen mit Pferd oder Wagen auf sich. Doch der Weg lohnte sich: Man arbeitete miteinander an allen drei Graden, suchte Erkenntnis und erlebte Brüderlichkeit.

Schon in dieser frühen Zeit stand die Loge in der Tradition der Aufklärung – kritisch gegenüber den rosenkreuzerischen und alchimistischen Strömungen, aber offen für das Licht der Vernunft, der Humanität und des Austauschs.

Die Gründung – 1792

Zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1792, erhielt die Osteroder Loge ihre offizielle Anerkennung: Das Patent Nr. 172 wurde durch den Landesgroßmeister Carl-August von Beulwitz von der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland verliehen.

Der Gründungsort war der Ratssaal im städtischen Gut Lindenberg – heute steht dort die Turnhalle auf dem Lindenberg. Brüder aus Hamburg, Neuruppin, Göttingen, Hameln und sogar Dresden gehörten zu den Gründern. Unter ihnen auch Johann Friedrich Schachtrupp und August Meywerth, angesehene Bürger Osterodes.

Köpp übernahm als erster Meister vom Stuhl die Verantwortung, Meywerth führte als zugeordneter Meister die Arbeiten vor Ort. Bereits damals war die Loge ein Spiegel bürgerlichen Engagements – Männer, die ihre Stadt und ihre Zeit prägen wollten.

Zeiten des Umbruchs – 1808 bis 1817

Die napoleonische Zeit stellte vieles auf den Kopf. Das Königreich Westfalen unter Jérôme Bonaparte, selbst Freimaurer, brachte Reformen und eröffnete den Brüdern neue Möglichkeiten. Die Loge erhielt ein neues Patent und trug fortan wieder den Namen „Zur Eintracht“.

1817 erhielt sie von Herzog Carl von Mecklenburg-Strelitz erneut die englischen Statuten. In dieser Phase tagte die Loge im „Englischen Hof“ am Kornmarkt. Noch heute erinnert ein Schild daran, dass dort sogar Heinrich Heine seine Brüder besuchte.

Blüte, Rückschläge und Neubeginn – 1821 bis 1876

Die Zeit der Metternichschen Restauration brachte einen Niedergang – die Arbeit erlosch zeitweise ganz. Doch die Ideen der Freimaurerei wirkten fort, nicht zuletzt durch die Göttinger Sieben und andere Vorkämpfer bürgerlicher Rechte.

1852, mit der Errichtung des Obergerichts in Osterode, lebte die Freimaurerei neu auf. Beamte, Richter und Advokaten brachten neuen Geist, und 1876 wurde die Loge durch Großmeister Herrig feierlich reaktiviert.

Unter Konrad Gehrig, Senator und später Bürgermeister von Bad Lauterberg, entstand das prächtige Logenhaus an der Sösepromenade. Später wurde es von Paul von Allwörden weiter ausgestaltet. Die Loge blühte – getragen von Männern, die Verantwortung übernahmen, im öffentlichen Leben standen und für Eintracht und Mitbestimmung eintraten.

Das dunkle Kapitel – 1933 bis 1945

Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus begann eine Zeit der Verfolgung. Schon 1935 musste die Loge „freiwillig“ aufgelöst werden. Das Logenhaus wurde enteignet, der Name „Tempel“ von den Machthabern als „zu jüdisch“ diffamiert.

Die Freimaurer wurden diffamiert und verfolgt, das geistige Erbe unserer Loge schien ausgelöscht. Doch die Flamme erlosch nicht. Brüder wie Albert und August Nagel sowie Karl Arntz versuchten das Licht am Leben zu halten – ein Zeichen dafür, dass Eintracht und Brüderlichkeit stärker sind als jede Tyrannei.

Neubeginn und Öffnung – 1946 bis heute

Am 1. Januar 1946 wurde der Verein ehemaliger Freimaurer der Loge Zum Tempel der Eintracht gegründet. Damit begann ein neues Kapitel.

Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt von Neubeginn, Internationalität und Offenheit. In den 1980er Jahren traten Brüder unterschiedlichster Herkunft, Religionen und Weltanschauungen ein – ein gelebtes Zeichen der Toleranz.

1984 wurde das „Walkenried-Masonikum“ ins Leben gerufen – ein internationales Treffen, bewusst nahe der innerdeutschen Grenze. Es war ein Symbol: Dort, wo Systeme trennen wollten, entzündete die Freimaurerei ein Licht der Verständigung.

Nach der Wende half die Osteroder Loge bei der Gründung der Loge „Roland zur Eintracht“ in Nordhausen. Der Gedanke der Brüderlichkeit lebte weiter, auch dort, wo er jahrzehntelang unterdrückt war.

2008 schließlich zog die Loge in das „Rinne-Haus“ am Kornmarkt. Mit viel Eigenleistung entstand ein neuer Tempel, in den 2009 das Licht feierlich eingebracht wurde.

Heute

Heute ist die Loge Zum Tempel der Eintracht ein lebendiger Ort. Sie bewahrt ihr historisches Erbe und öffnet sich zugleich den Fragen unserer Zeit. Brüder aus unterschiedlichen Berufen, Kulturen und Generationen kommen hier zusammen, um im Geist der Freimaurerei zu arbeiten – getragen von Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit.

So wie vor über 250 Jahren ist auch heute unser Ziel:

Eintracht zu stiften, Menschlichkeit zu leben und an uns selbst wie an der Gesellschaft zu arbeiten.

Stuhlmeister

1792 – 1802 Ludwig Kopp

1803 – 1808 (Loge ruht)

1809 – 1816 Johann Berensbach

1817 – 1820 August Carius

1821 – 1823 August Meywerth

1824 – 1828 Carl Nachtweyh

1829 – 1876. (Loge ruht)

1876 – 1902 Konrad Gehrich

1902 – 1924 Paul von Allwörden

1924 – 1933 Wilhelm Hogrefe

1933 – 1934 Karl Arnzt

1935 – 1935 Albert Nagel

1935 – 1945 (Interregnum)

1945 – 1953 Karl Arnzt

1953 – 1958 Wilhelm Böttger

1958 – 1959 Paul Schwizke

1959 – 1964 Karl Harms

1964 – 1975 Dr. Hans Wist

1975 – 1985 Dr. Werner Güttler

1985 – 1994 Rudolf Schwarz

1994 – 1996 Oberstudiendirektor Reinhard Krömer

1996 – 2004 Klaus Tornow

2004 – 2006 Gerd Neumann

2006 – 2010 Karl-Heinz Weigt

2010 – 2012 Manfred Riebe

2012 – 2014 Karl-Heinz Weigt

2014 – 2025 Rainer Semm

seit 2025 Kai Weber